Samstag, 2. Februar 2008
im Wald
Wir sitzen auf der Parkbank. Zu unseren Füßen: raschelndes Laub. Eine Drossel, die ihren Kopf schräg hält, ohne einen Ton zu singen.
Ich will ihm sagen, dass es nicht mehr reicht. Ich kann es nicht mehr ertragen. Seinen mühsam versteckten Widerwillen, seine nervöse Kraft, die irgendwo hin fließt, aber nicht mehr zu mir. Das ständige Flirten mit den Mädchen aus dem Büro. Sein sarkastischer Tonfall, das Schweigen. Schweigen im Wald, in dem unsere Liebe nur ein Märchen war, das schlecht ausgeht.
Er scharrt mit dem Absatz im weichen Boden. Ich überlege, ob ich ihn in den Arm nehmen soll. Mir ist danach, trotz allem. Er spürt meinen Wunsch, rückt ab. Steht auf und geht ein paar Schritte. Er schaut zerstreut in die Baumkronen, streckt die Füße und wippt, pfeift unharmonisch, schnauft. Alles, was ich hasse.
Wir gehen den Berg hinauf und sitzen oben im Moos, so wie vor zwei Jahren im Sommer. Vor uns geht es steil in die Tiefe, unten der Fluss. Es sind schon Menschen ertrunken, wegen der Strömung, die schlechte Schwimmer einfach zwischen die Felsen zieht und zermalmt. Alle Leichen entstellt und voller Knochenbrüche, besonders die Kinder. Im Kindergarten ist ein Mädchen in unserer Gruppe ertrunken. Sie war blond und hübsch. Nach dem Unfall nicht mehr.
Ich sehe zu ihm hin, der aufgestanden ist, wieder komisch und arrogant in den Schuhen wippt. Und habe unbändige Lust, ihn mit aller Kraft hinunter zu stoßen.

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